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von Michael Leysinger, dipl. Steuerexperte und dipl. Wirtschaftsprüfer, Solothurn
Trotz hoher Kosten und enormem Gedränge, London hat sich zu einem wahren Magneten für Firmen gemausert, insbesondere für Überseefirmen, die einen Europa-Hauptsitz eröffnen wollen. London wird sich mit grösster Wahrscheinlichkeit auch sehr rasch als EU-Zentrum für Internet und E-Commerce etablieren. Begünstigt wird dieses rasante Wachstum durch die herausragende Stellung Grossbritanniens als Holding-Company-Standort.
Was Investitionen anbelangt, das haben verschiedene Studien gezeigt, ist London die mit Abstand populärste europäische Metropole. Das geschätzte Volumen dürfte Paris um etwa das Doppelte übertreffen. Dies obwohl London als ein ausserordentlich teures Pflaster gilt. Dieser Nachteil wird aber wettgemacht durch die grosse Anzahl von hoch qualifiziertem Personal. In diesem Bereich ist die englische Hauptstadt allen anderen europäischen Metropolen ganz offensichtlich überlegen.
Das derzeitige Interesse an London konzentriert sich vornehmlich auf IT- und Internet-bezogene Firmen. Allein in den vergangenen sechs Monaten wurde ein riesiger Zuwachs solcher Firmen registriert; man spricht von 60 bis 70%. So ist beispielsweise die Icon MediaLab, eine skandinavische Beraterfirma, die Web-Seiten kreiert und unterhält, von London Bridge in ein sechsstöckiges Gebäude in der Old Street umgezogen. Lakonischer Kommentar von Marketingdirektor Hilary Kelsh: 'Wir haben in kurzer Zeit von 5 auf 45 Mitarbeiter expandiert'.
Aber auch im steuerlichen Bereich hat sich einiges getan. Auf der Suche nach einem optimalen Standort für eine europäische Holding-Gesellschaft hätte noch vor wenigen Jahren kaum jemand das Vereinigte Königreich in Betracht gezogen. Denn vor 1994 war beispielsweise jegliche Art von Steuerbefreiung, sei es auf Dividenden oder Kapitalgewinnen, oder aber auch ein möglichst steuerfreier Gewinnfluss – essenzielle Merkmale für einen guten Holding-Standort - in Grossbritannien mehr oder weniger ein Ding der Unmöglichkeit.
Dann aber, 1994, trat eine wesentliche Änderung ein: Das Absenken des Steuersatzes für juristische Personen in Grossbritannien hatte nämlich zur Folge, dass mit der Ermässigung auf den aus dem Ausland stammenden Dividenden oftmals dasselbe Nullsteuer-Resultat erreicht werden konnte, wie mit einer Steuerbefreiung auf Dividenden. Und ab 1. Juli 1994 fand man endlich auch für das leidige "ACT-Problem" eine Lösung, und zwar mit der Einführung von speziellen Entlastungsregelungen für internationale Firmen. Mittlerweile ist die ACT (Advanced Corporation Tax) übrigens ganz abgeschafft worden.
Die Abschaffung der Quellensteuer (Verrechnungssteuer) auf Dividenden sowie die Möglichkeit, einer UK-Holding-Gesellschaft echte Substanz zu geben, indem sie mit Hauptsitzen von europäischen Unternehmen zusammenarbeitet, hat bewirkt, dass der Standort Grossbritannien für Holding-Gesellschaften heute attraktiver ist als die bis anhin auf diesem Gebiet traditionellen Lokationen Niederlande oder Luxemburg, von der Schweiz ganz zu schweigen.
Grossbritannien bietet gegenüber den meisten europäischen Holding-Gesellschafts-Standorten folgende Vorteile:
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Keine Verrechnungssteuer auf Dividenden und seit 6. April 1999 keine Steuern auf Dividendenausschüttungen an ausländische Aktionäre (Abschaffung der ACT).
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Prinzipiell volle Ermässigung auf Zinsen für Darlehen zur Finanzierung von ausländischen Beteiligungen sowie flexible Möglichkeiten, solche Ermässigungen gegenüber anderen steuerbaren UK-Einnahmen auszugleichen.
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Keine Emissionsabgaben bei Firmengründungen oder Erhöhungen des Aktienkapitals.
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Oftmals grössere Möglichkeiten, die Geschäftssubstanz in die Hauptbetriebe zu überführen. Dies ist von essenzieller Bedeutung für eine Holding-Gesellschaft, um Probleme bei der Quellensteuerbefreiung zu vermeiden, z.B. bei einem Transfer von der EU-Tochterfirma an die Muttergesellschaft.
Es gilt aber auch, auf einige Nachteile hinzuweisen:
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Die Steuerbefreiung ausländischer Dividenden ist oft auf den Gebrauch von separaten "Mixer"-Holding-Gesellschaften angewiesen.
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Kapitalgewinne werden voll besteuert. Es gibt jedoch Möglichkeiten, durch geeignete Steuerplanungsmassnahmen gewisse Erleichterungen zu erwirken. Das britische Aussensteuerrecht muss bei einer Steuerplanung mitberücksichtigt werden und eine gute Beratung ist daher unbedingt angezeigt.
Alles in allem aber überwiegen die Vorteile ganz klar. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Grossbritannien in den letzten fünf Jahren rasch an Popularität als europäischer Standort für Holding-Gesellschaften gewonnen hat. Dies geht übrigens auch Hand in Hand mit der Entwicklung Londons als beliebteste europäische Städtedestination.
Firmengründung UK
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Michael Leysinger, cert. tax expert and chartered accountant, Solothurn, Switzerland
According to several studies, London is by far the most popular European metropolis for investment. The estimated volume probably is the double of Paris, even though London has the spirit of being very expensive, especially in terms of costs for office leases in the City and the Westend. This disadvantage, however, is made up for by the abundance of highly qualified staff. In this field, the English capital is clearly ahead of all other European cities.
The current interest in London is especially noticeable when it comes to IT and internet related companies. In the past six months an enourmous increase - it is said to be 60 to 70 % - in the number of companies such as Icon MediaLab have been registered. E.g. Icon MediaLab, a Scandinavian consulting company creating and maintaining webpages, has moved offices from London Bridge to a six story building in Old Street. Laconic comment by marketing director Hilary Kelsh: 'We have expanded from 5 to 45 employees within a short period.'
Enormous changes have also occurred in the fiscal field. But a few years ago few would have considered choosing the UK as an ideal location for a holding company. In 1994 any kind of tax allowance, be it for dividends or profit on capital, or a profit flow as free of taxes as possible - both are essential characteristics for an optimal holding company location - were nearly impossible to obtain.
But then, in 1994, a significant change took place: The lowering of the tax rate for legal entities in Great Britain caused profits of dividends from abroad to reach the same nil tax rate as a tax exemption for profit on dividends. Finally, as of 1st July 1994, a solution was found for the nagging ACT problem by introducing special discharge rules for international companies. By the way, as of April 1999 the ACT (Advanced Corporation Tax) has been abolished totally.
The repeal of the withholding tax (tax deducted at source) on dividends as well as the possibility to give a UK holding company significant substance by co-operation with European companies, resulted in an increase of attraction for holding companies to take on domicile in the UK. It is even more attractive than the traditionally chosen locations in the Netherlands or Luxemburg, let alone Switzerland.
Great Britain as opposed to most of the other European locations for holding companies offers the following advantages:
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No tax on dividends and since 6th April 1999 no tax of profit on dividends paid out to foreign shareholders (abolition of the ACT).
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Full exemption for interest on loans to finance foreign participation on principle as well as flexible possibilities to balance out such exemptions against other taxable UK profit.
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No issue stamp duties when companies are founded or their capital is increased.
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The options to transfer the substancial business into the main companies are better. This is of essential importance for a holding company to avoid difficulties when they are exempt from withholding tax duties, e.g. when a transfer from a European subsidiary to the main company takes place.
However, we have to point at some disadvantages as well:
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The exemption of foreign dividends often has to rely on the use of separate "mixing" holding companies.
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Profit on capital is fully taxable. There are possibilities to get certain exemptions by applying suitable planning measures. The British foreign tax policy has to be taken into account when planning and expert advice is recommendable.
In total the advantages are predominant. It is therefore not astonishing that Great Britain has gained a lot in popularity as a location for holding companies. This really does fit with the fact that London has become Europe's favourite tourist destination.
Ltd. Formation
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